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   Ich bin in einer  Künstler- und Freigeistumgebung aufgewachsen.  
  Ich bin in einer Künstler- und Freigeistumgebung  aufgewachsen. Meine Mutter Edeltraud Braun von Stransky war Malerin und Mosaikkünstlerin.   Sie ist 2023 im Alter von 99 Jahren verstorben. Mein  Vater war freischaffender Architekt und die Eltern haben auf einer  künstlerisch- und gestalterischen Ebene gut miteinander harmoniert. Meine  Großmutter Beatrice Braun-Fock   war eine ausgezeichnete Bilderbuchillustratorin und mein Großvater  war Journalist, bekannter Theaterkritiker, Zeitungswissenschaftler und  Buchautor.   Mein Vater war ein glänzender Erzähler und konnte detailgenau und  bildhaft seine Erlebnisse aus Kindheit, Jugend und dann etwa die Ereignisse um  den unheilvollen Zwangseinzug in den Kriegsjahren darstellen. Angefeuert wurde  die Wut auf diese vergeudeten Jahre durch das vom Nazi- Regime mehrfach  befohlene Schreibverbot an seinen Vater, der damals bereits als Journalist  durch seine Kritiken auffällig wurde. 
    
  Zu früh schwierige Zeiten oder die Entdeckung von  Ungerechtigkeit. 
  Im Gegensatz zu einer insgesamt glücklichen Kindheit, die  uns zum Beispiel schon ab  1961 unvergessene  Italienaufenthalte ermöglichte, wurde es für mich etwa ab dem 11. Lebensjahr  äußerst schwierig, da es zur Trennung der Eltern kam. Meine Schwester und ich  mussten mit der völlig unvorhergesehenen Situation viel zu früh zurechtkommen.  Ich spürte immer wieder mal Rebellion, Wut, Trauer und konnte mich in der Schule schlecht  konzentrieren. Nur der Sport, mein Engagement in der Kirche als Dauerministrant  oder auch das ununterbrochene Schreiben meiner Gedanken hielten mich  über Wasser. In der Schule wurde es immer schlechter, da ich einfach nicht  lange sitzen konnte und mich fast alles unwahrscheinlich langweilte. Heute  spricht man von einem Hyperaktivitätssyndrom, damals hat man sich darum nicht  gekümmert und immer wieder Strafen verteilt. Da ich stark  empfundene Ungerechtigkeiten schon damals nicht ertragen konnte, habe ich mich  einige Male mit Lehrern angelegt, mit der Folge, dass dann meiner überforderten  Mutter nahegelegt wurde, mich in einer anderen Schule anzumelden. 
    
  Mein Weg direkt in die  soziale Arbeit. 
  Ich habe dann die Schule irgendwann abgebrochen und eine  fast dreijährige Lehre in einer Anwaltskanzlei durchgehalten. Dort habe ich  gelernt, wie man sich schriftlich und sachlich zur Wehr setzt, was mir noch  viel später unzählige Male geholfen hat, als es um die Wahrnehmung der Rechte  von Menschen ging, die dazu selbst nicht in der Lage waren.  Deutlich später habe ich das Abitur aus  eigenem Antrieb gerne nachgeholt. 
  Ich habe in Italien fast vier Jahre in einer christlich-  sozial orientierten Gemeinschaft gelebt, dort mit meiner Arbeit gemeinsam mit  hunderten anderen Bewohnern und Studenten aus über dreißig Nationalitäten  Projekte in Armutsländern mit unterstützt.   Nach Erlernen der italienischen Sprache konnte ich ein Studium mit dem  Schwerpunkt theologischer, philosophischer und sozialwissenschaftlicher Themen  abschließen, denn vor allem derartige Fragestellungen bestimmten meine  damalige  Lebenssinnsuche.  An den Wochenenden spielte ich in einer  internationalen Band vor sehr vielen Besuchern, hin und wieder in einem  dortigen Amphitheater, was mich bis heute in der Erinnerung noch positiv  inspiriert. Durch diese sehr kreative Zeit stark sensibilisiert, wurde mir  klar, dass mich mein Weg direkt in die soziale Arbeit führen sollte, sodass ich  mich nach Rückkehr in München für ein Sozialpädagogikstudium entschied.  
    
  Keinerlei  Berührungsängste.  
  Unmittelbar nach dem Studium wurde ich vom Landkreis München eingestellt  und kümmerte mich einige Jahre um die Aufnahme und Integration von  damals 1986 schon plötzlich in größeren Zahlen zu uns flüchtenden Menschen.  Diese Tätigkeit war hochinteressant und herausfordernd und wie bestellt für  mich, da mir der Kontakt mit Menschen verschiedenster Nationalitäten und  Kulturen bereits vertraut schien, sodass   ich keinerlei Berührungsängste hatte, eine schnelle persönliche  Verständigung herzustellen, um nach und nach die Probleme im Zusammenhang mit  Integration und Alltagshindernissen gemeinsam anzugehen.   
  In den darauffolgenden drei Jahrzehnten zunächst als  Stadtteilsozialarbeiter für die Stadt München tätig, habe ich später die  Betreuung von Menschen übernommen, die durch Notlagen, Schicksal, Krankheit  niemand mehr hatten, der sich um sie hätte kümmern können. Wie angedeutet  (Vorwort), mussten hierzu unzählige Stellungnahmen für Gerichte und Behörden,  ausführlich begründete Hilfsanträge und nicht endende Schreibarbeit im Sinne  der betroffenen Menschen meinen beruflichen Alltag mit bestimmen.  
    
  Mein Wunsch nach Klarheit und Vereinfachung. 
  Es macht also einen Unterschied, ob man immer schreiben  muss oder ob man schreiben darf. Wenn man die Schreibarbeit für Andere  einsetzt, kann dies durchaus auch eine gewisse Erfüllung bedeuten, vor allem,  wenn damit gesetzte Ziele zur Verbesserung des Lebens der Betroffenen  tatsächlich erreicht werden.  
  Seit einigen Jahren versuche ich, und dies entspricht dem  Wunsch nach Klarheit und Vereinfachung, Verse zu gestalten, die wesentliche  mich bewegende Themen zum Ausdruck bringen sollen; manchmal kommen auch  Gedichte heraus; die Bewertung, ob dies manchmal gelingt und einem lyrisch  anspruchsvolleren Genre entspricht, überlasse ich dem Leser.  
    
    
  In das folgende  „Tagebuch" werde ich von Zeit zu Zeit thematisch etwas einstellen  
    und im "Dialog"  öffnet sich die Möglichkeit des Gedankenaustausches, der Kommentare .... 
    
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